Schleikähne

Die Holmer Fischer sind sich ihrer Tradition bewusst. Im September 1480 gestand der dänische König Christian I. den Holmer Fischern das Privileg der Schleppnetzfischerei auf der Schlei zu. Seit Jahrhunderten fischen sie mit ihren Kähnen in der flachen Schlei.

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Schleikähne sind mit Rudern und Segeln ausgestattet. Weil die schweren Eichenkähne in ihrer frühen Zeit jedoch lediglich Seitenschwerter hatten und deshalb schlecht kreuzten, wurden sie in der Regel mit Rudern gefahren. Nur „vor dem Wind“ wurden die Segel gesetzt, um Kräfte zu sparen.

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Gebaut wurden die Holmer Fischerkähne auf fünf, sieben oder neun Spanten und in Längen von etwa sechs bis elf Meter Länge über Steven, bei einem Verhältnis von Länge zu Breite wie fünf zu eins (B/L=0,2). Die Beplankung wurde in drei Gängen geklinkert aufgesetzt, gelegentlich (aber selten) wurden auch vier Plankengänge gebaut.

Woi-Kahn „Hein Meister“

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Für die Netzfischerei waren ganz unterschiedliche Boote notwendig. Unterschieden wurden „Beikähne“ und „Woi-Kähne“. Mit dem Wadennetz („Woi“) konnten die Fischer einen Heringsschwarm einkreisen. Der etwa elf Meter lange Woi-Kahn wurde mit sieben Mann Besatzung gefahren: vier Mann ruderten, zwei Mann bedienten ein einfaches hölzernes Netz-Spill und ein Mann hatte das Netz auszusetzen. Ein weiterer Mann zog mit dem Beikahn die Wade um den vermuteten Fischschwarm herum. Das Netz war bis zu 1000 Meter lang. Der letzte existierende Woi-Kahn „Hein Meister“ wurde im Winter 2017/18 in der Bootswerft Modersitzki aufwendig saniert – siehe auch unseren Beitrag zur Aktion „Hein Meister retten!“.

„Holmer Schlie“

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Foto: Schleswiger Nachrichten/Pertiet

Im Jahr 2009 fertigte die Museumswerft in Flensburg einen neuen Holmer Kahn nach alten Bauplänen, der im Zuge der Einweihung des neuen Bootshauses am 16. Mai auf den Namen „Holmer Schlie“ getauft wurde. Statt der typischen schwarz-grünen Farbe wurde das neue Holz nur mit Klarlack angestrichen.

Weitere Schleikähne

Die meisten heute noch in Fahrt befindlichen Segelkähne sind Eigentum des HSVS. Teilweise wurden sie von Vereinsmitgliedern in jahrelanger Arbeit restauriert. Im Deutschen Schifffahrtsmuseum (Bremerhaven) und in der Volkskundlichen Abteilung der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf (Schleswig) werden unsere Schleikähne mit Hinweis auf den Holmer Segelverein Schleswig e.V. in ständigen Ausstellungen gezeigt.